Geheimdienste warnen vor Kreml – Demo gegen Rosatom-Einstieg am 26.10. in Lingen

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Nach den drastischen Warnungen der Chefs der Geheimdienste des Bundes am Montag im Bundestag fordern Anti-Atomkraft-Organisationen vom niedersächsischen Umweltministerium, den Antrag des Brennelementeherstellers Framatome von Amts wegen zurückzuweisen, in Lingen zusammen mit dem Kreml-Konzern Rosatom Brennelemente russischer Bauart herzustellen. Die Lingener Brennelementefabrik ist durch die Kooperation mit dem russischen Staatskonzern Rosatom ein leichtes Ziel für Spionage oder Sabotage.

Für den 20. November ist in Lingen die Erörterung der rund 11.000 Einwendungen gegen das Vorhaben angesetzt. Doch die Anti-Atomkraft-Organisationen befürchten, dass die brisanten Geheimdienst-Erkenntnisse aus Geheimhaltungsgründen nicht öffentlich diskutiert werden können und so wichtige Fakten unberücksichtigt bleiben. Wenn aber die Gefahrenlage so groß ist, kann daraus nur der Stopp jeglicher Kooperation mit Rosatom folgen. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, rufen mehr als 20 Anti-Atom-Organisationen für Samstag, den 26. Oktober, um 13 Uhr zu einer Demonstration in Lingen auf.

Es wird immer deutlicher, wie groß die Bedrohungslage durch den Kreml ist. Da kann es nicht sein, dass ausgerechnet der Präsident Putin unterstellte zivil-militärische Staatskonzern Rosatom hier in Lingen in die kritische Infrastruktur der Atomindustrie einsteigt und damit seinen geopolitischen Einfluss mitten in Deutschland festigen kann. Der Antrag zum Einstieg von Rosatom in die Brennelementeproduktion in Lingen muss vom niedersächsischen Umweltministerium zurückgewiesen werden. Dafür gehen wir am 26. Oktober  auf die Straße! Kommt auch, zeigen wir gemeinsam Flagge. Auftakt ist um 13 Uhr am Lingener Bahnhof.

In der öffentlichen Bundestagsanhörung machten die Geheimdienstchefs sehr deutlich, dass der Kreml die Bundesrepublik Deutschland als Gegner sehe. Die russischen Geheimdienste nutzten „ohne jegliche Skrupel“ all ihre Möglichkeiten zu Spionage und Sabotage. Der Atomkonzern Rosatom ist auf höchster Ebene mit den russischen Geheimdiensten verbunden: So ist das Mitglied der Führungsebene von Rosatom, Sergei Borisovich Korolev, zugleich Erster Stellvertretender Direktor des russischen Geheimdienstes FSB. Zudem leitet Rosatom das von Russland militärisch besetzte ukrainische AKW Saporischschja und ist somit auch am völkerrechtswidrigen Angriffskrieg in der Ukraine direkt beteiligt.

Bereits im Frühjahr 2024 waren Rosatom-Mitarbeiter in Lingen. Sie bauten ohne Kenntnis der Öffentlichkeit und ohne Genehmigung zusammen mit Framatome-Mitarbeitern Teile der Produktionsanlage für die Brennelemente russischer Bauart in einem ehemaligen Lingener Möbelhaus auf. Danach wurden die Framatome-Mitarbeiter persönlich geschult. Bereits hier könnte es durch die vielfältigen persönlichen Kontakte zum Suchen und Anwerben von „Low Level Agents“ gekommen sein. Es wäre sehr leichtfertig, diese offensichtlichen Einflussmöglichkeiten zu unterschätzen. Weiteres Sabotage-Potenzial ergibt sich durch den Einsatz russischer Maschinen sowie vorgefertigter Bauteile bei der Fertigung von Brennelementen, die dann in osteuropäischen Atomkraftwerken zum Einsatz kommen können.

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