Würgassen als Vorbild – 100 Mio. € teure Castortransporte – jetzt Reißleine ziehen

11 months ago 48

Die Anti-Atomkraft-Initiativen von Ahaus bis Jülich begrüßen die Entscheidung der Bundesumweltministerin Steffi Lemke, die Planungen für das Bereitstellungslager für schwach-
und mittelradioaktiven Atommüll in Würgassen aufzugeben: Es ist ein großer Erfolg, dass die Fehlplanung
endlich beendet wird und viele potentielle Atommülltransporte an einen ungeeigneten Standort entfallen. Nun sollte Steffi Lemke auch endlich bei den unsinnigen Castortransporten von Jülich nach Ahaus und beim ungeeigneten Schacht Konrad die Reißleine ziehen!

Auch wenn in der Begründung der Bundesumweltministerin in Würgassen die Kosten im Vordergrund standen, wurde deutlich, dass auch Fragen bezüglich Sicherheit, Recht und Verkehr und somit die kritischen Einwände und Hinweise der örtlichen und regionalen Anti-Atomkraft-Initiativen eine Rolle gespielt haben. Hier sind deutliche Parallelen zu den anvisierten Castortransporten von Jülich nach Ahaus zu sehen. Die Castortransporte nach Ahaus sind keine langfristige Lösung!

  • Bereits 2032 haben die ersten Castorbehälter die genehmigten 40 Jahre Lagerdauer erreicht!
  • 2036 läuft die Genehmigung des Ahauser Zwischenlagers aus!
  • Dann beginnen langwierige Planungen von vorne!
  • Dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik entspricht die 1990 fertig gestellte Halle in Ahaus nicht mehr!

100 Millionen Euro von Jülich nach Ahaus – und in einigen Jahren das Ganze nochmal!?

Bis 2025 rechnet das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) mit Kosten in Höhe von 100 Millionen Euro für die Ahaus-Option, allein die reinen Transportkosten für die 152 Castorbehälter belaufen sich auf 40 Millionen Euro. Die Kosten für die Sicherung durch die Polizeieinsätze sind darin laut BMUV noch nicht enthalten. Allein die circa 120 Tonnen schwere Panzerung der LKW zeigt das Gefahrenpotenzial der Transporte.

In Ahaus gibt es keine Möglichkeiten, die Castoren zu reparieren, die Genehmigung des Lagers läuft in etwa 10 Jahren aus und vor einer Endlagerung muss der Jülicher Atommüll höchstwahrscheinlich nochmal konditioniert werden. Die Expertise dafür ist nach wie vor im Forschungszentrum Jülich angesiedelt ‒ es ist also mit Rücktransporten und damit noch einmal mit Kosten in der Größenordnung von 100 Millionen Euro zu rechnen. Die Anti-Atomkraft-Initiativen sind sich bewusst, dass ein neues Zwischenlager in Jülich vermutlich mehr kosten würde als die Castortransporte nach Ahaus ohne Rücktransporte, aber das Geld wäre langfristiger und sicherheitstechnisch besser angelegt.

Wir fordern von Mona Neubaur als NRW-Atomaufsicht und Steffi Lemke als Bundesumweltministerin die Planungen für die Castortransporte sofort zu stoppen – Dies würde auch den Krisenhaushalt 2024 entlasten, da die Planungen für ein neues Zwischenlager mit dem ohnehin vorhandenen Personal der Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN) durchgeführt werden könnten. Erst dann kämen tatsächliche Baukosten auf Land und Bund zu. Mit der kurzsichtigen Ahaus-Option darf jetzt kein weiteres Geld verschwendet werden – wir brauchen eine langfristig sichere und finanziell solide Lösung!

Atomanlagen. Um diese Forderungen zu untermauern, laufen bereits die Vorbereitungen für die nächste Demonstration am 14. Januar in Ahaus – es wird eine Demo von der Innenstadt zur Kreuzung Schorlemer Straße / Schöppinger Straße geben und auch die Landwirte wollen sich wieder beteiligen.

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